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Scham als Schlüssel zu unserem Selbstwertgefühl

Sie legt den Zugang zu unserem Selbstwertgefühl. Scham als soziale Emotion ist ein so großes und faszinierendes Thema (für Jede*n von uns), dass ein kleiner Artikel hier wirklich nur Anregung sein kann. Dabei liegt Scham so häufig unter den (uns) bewussten Prozessen, unseren Reaktionen und Gefühlen, dass wir sie eigentlich nicht ignorieren dürfen – im Grunde egal, über welches Thema wir in der Therapie sprechen möchten.

 

Die Konstruktion der „Scham“ in unserem Bewusstsein & wichtige Prozesse davor

Die Neurologen sagen, für Scham müssen wir Menschen erst einmal eine Art rudimentäres Reflexionsvermögen besitzen, daher sei die soziale Emotion Scham bei uns Menschen erst mit etwa 18 Monaten möglich. Es gibt allerdings eine beachtliche, wissenschaftliche Diskussion darüber, wie wir das bezeichnen könnten, was davor passiert. Denn offensichtlich regulieren wir uns in etwas, das wie Scham aussieht, auch schon vorher, um es mal etwas süffisant auszudrücken. Auch einige Tierarten hätten dann ja entweder ein Reflexionsvermögen und somit auch Scham, oder würden ein Verhalten zeigen, dass uns stark an Scham erinnert – aber wie genannt werden sollte?

Kommen wir mal zurück zu uns Menschen. Hier fächert sich eine ganze Palette von Bezeichnungs-Ansätzen (und Therapierichtungen) auf, die alle zusammen belegen, wie wichtig und prägend dieser psychodynamische Prozess (auch schon früher als mit 18 Lebensmonaten) in unserem Leben sein muss. Ich denke, es ist geradezu bestimmend und prägend in unseren Identifizierungsprozessen.

Scham Selbstwertgefühl Therapie

 

Ein Schlüssel zu unserer Identität und unserem Selbstwertgefühl

Unsere vorsprachlichen Beziehungserfahrungen, auch wenn sie noch keine „Scham“ als Emotion im engeren Sinne darstellen, bilden oft implizite Skripte aus für die Frage „wie fühle ich mich im Blick einer anderen (Bezugs)Person“. Und die verschiedenen Therapieformen suchen und forschen weltweit in diesem Thema,  ob es um

  • die Bindungsqualität geht (Bowlby, Ainsworth, et al),
  • um die Affektabstimmung (Stern, Tronick, et al),
  • um Ko-Regulation oder neurobiologische Einbettung (Porges, Schore, et al),
  • um (primäre) Intersubjektivität (Trevarthen, et al),
  • das implizite Beziehungsgedächtnis (Lyons-Ruth, Boston Change Process Study Group, et al)
  • oder die Ausbildung früher Selbstrepräsentanzen (Kohut, Fonagy, Stern, et al).

Früher oder später haben wir Alle ein Thema hierin, und entwickeln entsprechend eine höhere oder nicht so hohe Sensitivität für diese, unsere soziale Emotion Scham. Auch der Stolz (als kompensatorische Gegenmaßnahme) spielt hier mit hinein.

 

Ein Thema, das uns Alle angeht

Die Auswirkungen dieses Themas in unsere anderen Lebensthemen wie unser Autonomiestreben, unser Selbstwertgefühl u.a., sind so komplex und vielfältig, wie es unser Leben nunmal ist. Meine Aussage an dieser Stelle: dieses Thema ist spannend. Bestimmt auch für Sie.

Und eine spielerisch-provokante Formel könnte sein: Je hartnäckiger eine Person bestreitet, dass Scham in Ihrem werten Leben eine Rolle spielt, desto wahrscheinlicher ist es. 🙂

Scham Selbstwertgefühl Therapie

 

Sehr gern können wir uns zu diesem Thema für einen Gesprächstermin miteinander verabreden.

Hier können Sie ganz unkompliziert einen Termin anfragen.